Community of Practice: Interessensgemeinschaften erhöhen den Unternehmenserfolg

Die Communities of Practice, auch häufig mit CoP abgekürzt, können für ein Unternehmen langfristig die Grundlage für mehr Erfolg und effektivere Arbeit sein

Doch was sind die CoP’s? Wie lassen sie sich in einem Unternehmen umsetzen und welche Vorteile bieten sie?

Die Community of Practice kann am simpelsten mit einer Lerngruppe, Wissensgemeinschaft oder einem Verein verglichen werden. Wobei der Vergleich mit einem Verein vor allem der allgemeinen Verhaltenspolitik und dem legeren Auftritt zugeordnet werden kann. Nach den beiden federführenden Sozialforschern Jean Lave und Étienne Wenger, die in den 1990er-Jahren die Bezeichnung aus der Taufe hoben und prägten, handelt es sich um eine Gruppe von Menschen, die sich zusammenfinden oder eine gemeinsam Passion haben, um in einem Bereich besser zu werden. Community of Practice sind Interessensgemeinschaften.[1]

Dabei kann die Community of Practice nicht etwa mit einer Schulklasse gleichgesetzt werden. Während die Schule immer mit einer gewissen Verpflichtung einhergeht, ist die Community of Practice vollkommen freiwillig. Darüber hinaus ist die Teilnahme an dieser unabhängig vom Wissensstand und dem jeweiligen Status der Teilnehmer. Demnach spielt es keine Rolle, ob es sich bei den Gruppenmitgliedern um Anfänger, Fortgeschrittene oder Experten in ihrem Gebiet handeln. Sie treffen sich grundlegend um gemeinsam zu lernen.

In einem Unternehmen kann es im Zuge des Wissensmanagements natürlich ganz unterschiedliche Communities of Practice geben. Wichtig für den dauerhaften Erfolg des Unternehmens und die positive Wirkung der CoPs ist, dass sich diese untereinander austauschen.

Humanbezogene Aspekte werden durch CoPs eingeschlossen

Im Wissensmanagement wurde lange darauf verwiesen, dass der Mensch allein im Zentrum der jeweiligen Betrachtung stehen müsse. Erst in den 1990er-Jahren setzte sich auch mit Blick auf das Lernen in Unternehmen der humanbezogene Ansatz durch. Soziale Lerntheorien machten international die Runde. Mittlerweile gelten die Communities of Practice nicht mehr nur als Lösungsansatz, sondern als funktioniertes Konzept.

Doch nachdem die ersten Communities of Practice vorrangig in internationalen Konzernen, sowie größeren Institutionen entstanden, wurde sehr schnell klar, dass die Bildung der CoPs eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe ist. Recht überraschend war dabei, dass Manager in den ersten Jahren dieser Aufgabe beinahe vollkommen hilflos gegenüber standen.

Informeller Charakter setzt Höchstmaß an Engagement voraus

Communities of Practice haben einen informellen Charakter. Was sich im ersten Moment nach lockerem Lernen anhört, ist eine besondere Herausforderung, denn grundlegend wird dadurch ein Höchstmaß an Engagement von den Mitarbeitern vorausgesetzt. Damit eine solche Vereinigung funktioniert, muss es gemeinsam festgelegte Verhaltens- und Kommunikationsregeln geben. Diese sollten sich an das individuell definierte Ziel anlehnen. Basierend auf diesen Regeln ergeben sich ganz unterschiedliche Handlungsmuster, die in Verbindung mit den Communities of Practice als Lessons Learned bezeichnet werden.

In den Communities of Practice wird im Grunde das wahre Herz eines Unternehmens erarbeitet. Die Rede ist von dem Wissensbereich, der überwiegend mit dem strategischen Wissen einhergeht.

Vorteile für das Unternehmen

Unternehmer sollten die Bildung der Communities of Practice fördern. Grundlegend profitiert ein Business langfristig und ebenso dauerhaft von der Arbeit der CoP’s. So wird die Arbeit effektiver gestaltet und es können durch den Austausch der Mitarbeiter in dem Unternehmen vollkommen neue Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln. Darüber hinaus werden innovative Problemlösungen vorangetrieben und die Mitarbeiter arbeiten selbständig an ihrem Know-How.

CoP’s schaffen zwischen den Mitarbeitern einen gemeinsamen Arbeitsstil. Sie fördern die Kommunikation und tragen dazu bei, dass gemeinsame Techniken entwickelt werden. Darüber hinaus stärken sie den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Der soziale und ebenso intellektuelle Austausch macht für Mitarbeiter den Reiz der Communities of Practice aus. Dadurch werden andere Denkweisen und Vorschläge schneller respektiert und akzeptiert als dies im allgemeinen Unternehmensumfeld der Fall ist.

Meist treffen sich die Mitglieder in virtuellen Räumen, definieren gemeinsam Ziele und Regeln für den Austausch. Damit Unternehmen den größtmöglichen Nutzen von den Communities of Practice haben, ist es ratsam die Rahmen so zu gestalten, dass ein Austausch zwischen den CoPs möglich ist. Rasch entstehen so ganz neue Denkweisen und Ideen. Um die Communities of Practice am Leben zu erhalten, ist es wichtig einen Rhythmus für den Wissensaustausch zu schaffen. Nur dann können sie den gewünschten Erfolg für die Unternehmen auf den Weg bringen.[2]

7 Prinzipien für eine funktionierende Community of Practice

Für die Kultivierung und Gestaltung der CoP wurden sieben Prinzipien[3] definiert:

1. Evolutionsgerechtes Design
In der CoP muss die Notwendigkeit von Veränderungen und Anpassungen klar sein. Veränderungen an der CoP-Struktur lassen sich beispielsweise durch die Einführung von neuen administrativen und organisationalen Elementen realisieren, bspw. durch eine Webseite, Links zu anderen Communities, Projekten oder durch das Definieren von bevorzugten Praktiken.

2. Dialog zwischen den Mitgliedern der Community und Aussenstehenden
Bei der CoP sollte alles daran gesetzt werden, dass gewohnte Strukturen weiterentwickelt und überwunden werden. Häufig holen sich Communties Informationen und Sichtweisen von aussen ein, dadurch lassen sich neue Möglichkeiten und Wege für die Community definieren.

3. Unterschiedliche Grade der Mitgliedschaft
Damit eine Community of Practice langfristig gut funktioniert, ist es wichtig, dass Akzeptanz gegenüber den unterschiedlichen Ebenen der Teilnahme an Communties besteht. Die erste Ebene, das Herz der Community, ist die Kerngruppe, eine kleine Anzahl von Mitgliedern die aktiv und intensiv die Community gestalten und forcieren. Die zweite Ebene ist die aktive Gruppe. Diese Mitglieder nehmen regelmässig an den Meetings und auch gelegentlich an den Diskussionen in den Foren teil. Die dritte Ebene ist eher die beobachtende Gruppe. Sie nehmen kaum an den Elementen der Community teil, beobachten aber mit Interesse was in den beiden Ebenen zuvor erarbeitet und diskutiert wird.

4. Öffentliche und interne Besprechung
Das Zusammenfinden der CoP sollte in einer ausgewogenen Kombination von öffentlichen Räumen und persönlichen Treffen mit virtuellen Räumen und digitalen Austauschplattformen ermöglicht werden. So können sich persönliche Beziehungen nicht nur während physischen Veranstaltungen ausdehnen und intensivieren.

5. Konzentration auf den Wert
Communties liefern einen Wert für die Organisation, für die Teams, die der Community angeschlossen sind und für die Mitglieder selbst. Ein wichtiger Vorteile spiegelt sich häufig in kleinen, täglichen Interaktionen oder informelle Diskussionen, die helfen ein Problem zu lösen.

6. Vertrautes und Aussergewöhnliches kombinieren
Erfolgreiche Communities finden in vertrauter, familiärer Atmosphäre statt. Diese lädt zu anregenden Diskussionen ein, ermöglicht Fragen zu stellen, um Rat zu fragen, Ideen zu verifizieren, ohne jegliches Nachspiel zu erfahren.

7. Rhythmus der Community
Pulsierende CoPs haben einen Rhythmus für die Interaktionen wie bspw. durch Treffen, Telefonkonferenzen, Aktivitäten auf der Webseite, informelle Mittagessen, Charts, etc. Dieser Rhythmus zeigt den Herzschlag der Interessensgemeinschaft. Finden die Interaktionen stabil und rhythmisch statt, so hat die Gemeinschaft das Gefühl sich zu bewegen. Ist der Puls zu schnell fühlt sich die Gemeinschaft schnell atemlos und überflutet. Das führt dazu, dass die Mitglieder aufhören sich zu beteiligen. Im Gegensatz dazu entsteht bei einem zu langsamen Puls der Eindruck, dass die Gemeinschaft lustlos und schleppend erscheint.

Haben Sie Fragen zu Community of Practice?

Ich hoffe, die zurückliegenden Abschnitte haben Ihnen aufgezeigt, dass das Konzept „Community of Practice“ gerade für Unternehmen durchaus einen enormen Nutzen darstellen. Möchten Sie mehr darüber erfahren, oder sollten Sie Unterstützung im Aufbau und Ausbau von CoPs in Ihrem Unternehmen benötigen, dann kontaktieren Sie mich noch heute über unser Kontaktformular. Eine Antwort innerhalb 24 Stunden ist Ihnen sicher.

Ich freue mich über Ihr Feedback.

Ihr Dr. Patrick Seifried
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Quellen

[1]
Wenger, Etienne, Mc Dermott, Richard, Snyder, und William M.: Cultivating Communities of Practice: A Guide to Managing Knowledge, Harvard Business School Press; USA, 1. Ausgabe, 15. März 2002

[2] National Learning Infrastructure Initiative at EDUCAUSE, Bridging VCOP, Amercian Association for Higher Education, und iCohere: Community of Practice Design Guide: A Step-by-Step Guide for Designing & Cultivating Communities of Practice in Higher Education.

[3] Wenger, Etienne, Mc Dermott, Richard, Snyder, und William M.: Seven Principles for Cultivating Communities of Practice, HBSWK Pub; USA, 25. März 2002

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